CD-Rezension: The Pineapple Thief – Tightly Unwound
Melodischer Prog-Rock hat die britische Band bisher ausgezeichnet und zumindest auf der Insel zu einem Geheimtipp der Szene gemacht. Diesen Sprung haben Pineapple Thief jenseits des Ärmelkanals noch nicht geschafft. Dabei haben sie mit „Variations On A Dream” bereits 2003 ein Meisterwerk abgeliefert. Auch die Folgewerke kratzten an sehr hohen Messlaten. Erst Ende des vergangenen Jahres erschien das Album „What We Have Sown”. Eigentlich wollte die Jungs eine best-of zusammenstellen, doch Mastermind Bruce Soord quoll der Kopf vor lauter Ideen über und herauskam ein neues Album. Für die aktuelle Veröffentlichung hätte sich Soord vielleicht etwas mehr Zeit lassen sollen, denn trotz einiger Perlen, ist doch noch vieles unreif.
Als Opener kommt mit „My Dept To You” ein Song in bester Pineapple Thief-Tradition daher. Der leidende Gesang Soords wirkt beruhigend auf den Song, dessen Ausbruch dadurch scheinbar verhindert wird. Dieser folgt erst beim anschließenden „Shoot First”. Eine wunderschöne Eröffnung bilden die Songs zusammen, doch die Ernüchterung folgt mit dem dahingeklatschten „Sinners”.
Erst mit dem Titeltrack nehmen Pineapple Thief wieder den gewohnten melodischen Spannungsbogen auf – und brechen ihn nach sechseinhalb Minuten fast ein bisschen früh wieder ab. Besonders weil das anschließende „My Bleeding Hand” erneut beim Refrain nicht überzeugen kann. Die eigentliche Stärke der Band – die Longtracks – gelingen nur zur Hälte: „Different World” schwirrt orientierungslos durch dieselbe, dafür bildet „Too Much To Lose” einen versöhnlichen Abschluss durch ein insgesamt zwar gelungenes Album, das etwas mehr Zeit zur Reife verdient hätte.