„Wenn nachts die kleinen Pandabären schlafen, bleiben aus Respekt die Wolken wach.“ Wenn der Martin von Fortuna Ehrenfeld schon im Schlafanzug seinen Support für Kettcar im Schlachthof abliefert, ja dann darf er auch ein alternatives Schlaflied singen. Ansonsten hat der knapp 50-jährige mit weiteren Textzeilen wie „Kopfsprung in Dein Hundeherz“ oder „Ich war der Zahnarzt von Darth Vader“ verwirrt. Dass ihm zudem auch noch ein Frisör aus Bremen die Frisur verunstaltet gemacht hat, war eine der weiteren Geschichten des Abends. Zu denen auch gehört, dass die AFD auf seiner Facebookseite oben rechts (sic!) Werbung macht. Dass ihm das nicht gefällt, weil er gerne auch mal gegen Faschisten küsst, löst beim linken Kettcar-Publikum natürlich Jubelstürme aus.
Kurz: Fortuna Ehrenfeld ist eine neuer Stern am dahingebügelten Sternenhimmel. Irgendwo zwischen Gisbert zu Knyphausen, Olli Schulz und eben Kettcar angesiedelt – mit einem fetten Hauch Punk!
Nach dem gelungenen Support wächst der Druck auf den Hauptact. Aber der wird schon nach einem Song abgebaut. Denn wenn schon beim ersten Song des neuen Albums das Publikum lautstark „Wenn du das Radio ausmachst wird die Scheißmusik auch nicht besser“ mitgrölt und die Band sich sichtlich über die Location freut, ist jeglicher Druck verflogen. Die Band ist nicht nur gut drauf, sondern bietet auch noch eine druckvolle Setlist ihrer bekanntesten Songs – erste Verschnaufpause gibt es erst beim Drei-Balladen-Break.
Da macht es gar nichts, dass das reguläre Set Kettcar-üblich bereits nach guten 70 Minuten beendet ist. Erst recht nicht, wenn der Höhepunkt mit der „Coverversion“ eines nicht ganz unbekannten Künstlers noch folgt. „Der Tag wird kommen“ in der Kettcar-Version sorgt für Gänsehaut und einen heftigen Begeisterungssturm im ausverkauften Schlachthof.
Eine weitere Zugabe gönnen sich die Hamburger noch mit einem Song, der mal „für etwas ist“ und nicht immer nur dagegen. Ein Song für Gutmenschen – genau meine Message. Gut gemacht, Kettcar.