Window-Shopping on the Reeperbahn


Vienna Teng in der Fabrik, Hamburg

So gerade losreißen konnten sich Vienna Teng und ihre Zwei-Mann-Band von der Reeperbahn. Immerhin freute sich die in San Francisco lebende chinesisch-stämmige Sängerin auf ihren freien Tag am Dienstag, den sie ausgiebig in Hamburg genießen wollte, das ihrer Meinung nach "mehr Kanäle hat, als Venedig und Amsterdam" zusammen. Dass wusste sie von ihrem letzten Hamburg-Aufenthalt, denn bereits zum dritten Mal ist Vienna Teng am Montag in der Fabrik aufgetreten "und es wird jedes Mal voller". Ihr Produzent, Co-Autor und Multi-Instrumentalist Alex Wong adelte die Fabrik als seine Lieblingslocation – zumindest in Deutschland. Die Hamburger Fans hatten das Glück überhaupt ein Vienna Teng-Konzert in diesem Jahr zu erleben. Die Fans in Köln und Koblenz schauten hingegen in die Vulkan-Asche, diese Konzerte fielen aus.

Bevor Vienna Teng ihr "Window-Shopping" auf der Reeperbahn fortsetzen konnten, bot sie ein sehr persönliches zweieinhalb-stündiges Konzert vor rund 400 Zuschauern. Neben einer bunten Mischung aus Songs ihrer vier Alben plus zwei Coverversionen von Simon & Garfunkel und Radiohead nutzte die sympathische Amerikanerin die Zeit zwischen den Gemeinsames Singen mit Publikum zum AbschlussSongs für einige nette Geschichten: von ihrer Großmutter, die Teng lieber verheiratet am Herd als auf der Bühne gesehen hätte, oder von einem Konzert in North Carolina beim Staatsakt, wo Teng nur eingeladen war, weil die Organisatoren sie für eine gebürtige North Carolinerin gehalten haben, nur weil sie in einem Song singt "I was born in North Carolina". Und Songs, die sie nicht mag und die sie auch nicht mögen, die aber dank des großartigen Alex Wong doch zur Aufführung kamen.

Nachdem sie den letzten Song des Abends zusammen mit dem Publikum ganz ohne Verstärker performte, holte sie sich anschließend am mickrigen und überteuerten Merchandising-Stand noch einige Alternativ-Tipps zum "Window-Shopping on the Reeperbahn" für ihren freien Dienstag in Hamburg ab.

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