Gestern bekam ich Post, die mich an ein Konzert erinnert hat, das Sonja und ich vor drei Jahren im Cesar in Oldenburg gesehen haben. Damals hatte sich auf einigen wenigen Plakaten Dirk Darmstaedter – ehemaliger Frontmann der Jeremy Days – angekündigt. Wie es sich für anständige deutsche Konzertbesucher gehört, waren wir eine gute halbe Stunde vor Konzertbeginn in der kleinen Lokalität in der Baumgartenstraße, was ziemlich überflüssig war, da sich außer uns an dem schönen Frühsommerabend bisher nur zehn andere Besucher für die "front of the stage"-Plätze beworben hatten. Das sollte sich aber bis zum Konzertbeginn noch ändern: Als Dirk begleitet von einer Mini-Zwei-Mann-Band die Bühne betrat, hatte sich die Zahl seiner Fans bereits verdoppelt.

Da aber runde zwanzig Zuschauer selbst für das beschauliche Cesar eine vernichtend kleine Schar sind, wurde der "front of the stage"-Bereich zur freien Zone, weil sich doch lieber "alle" in eine Ecke zurückzogen, um nicht im Mittelpunkt der peinlichen Leere zu stehen. Dirk ließ sich zunächst nichts anmerken und spielte ein engagiertes Konzert. Erst als er zur Zugabe die Bühne verließ, aber niemand "Zugabe" schrie, kam er zurück und musste improvisieren: "Also das war jetzt der Moment, wo ihr hättet Zugabe rufen müssen. Nun gut, dann tun wir so, als wenn das eine geplante Pause gewesen wäre." Er spielte noch einige Songs, verließ erneut die Bühne, bekam diesmal seine "Zugabe"-Rufe und spielte noch zwei weitere Zugaben.

Man merke sich: Keine Zugabe fordern kann manchmal zu einem ausgedehnten Konzert führen.

Im Anschluss bedankten wir uns bei Dirk für das persönliche Konzert, kauften dem armen Künstler noch eine CD ab, die ich mir auch signieren ließ und nahmen uns vor beim nächsten Darmstaedter-Konzert in Oldenburg wieder dabei zu sein. Er hat sich bis heute nicht mehr blicken lassen …

Ach, und nun noch zur Post von gestern: Da Darmstaedter – wie hier schon zwischen den Zeilen zu lesen war – nicht der allerbekannteste Singer/Songwriter ist, ich aber einige seiner CDs haben wollte, habe ich mir bei seinem Eigenvertrieb zwei bestellt. Die kamen liebevoll verpackt in eine Circushead-Schleife und mit persönlicher Widmung. Post von Dirk eben …