Lazarus, der von den Toten auferweckte, muss sich den Weg nach oben selber freischaufeln – so fordert es zumindest Nick Cave auf seinem neuen Album. Dreckig ist so eine Angelegenheit und genau so erdig beginnt das aktuelle Werk des Australiers und seiner Band. So eingängig wie der erste Song ist zwar nicht das ganze Album, doch die Bandbreite zwischen Rock, Balladen und Indie-Rock ist Nick Cave seit Let Love In (1994) nicht mehr so gut gelungen. Nach den rockigen ersten beiden Stücken besticht Cave bei Moonland damit, was er am besten kann: Songs schreiben, die so herrlich beiläufig klingen, dass sie kaum zu fassen sind. Night Of The Lotus Eaters hingegen bildet die Brücke zum zweiten Abschnitt des Albums, dass mit Albert Goes West den groovigen Rock vom Anfang wieder aufnimmt.
Textlich bewegt sich Cave hauptsächlich im Bereich Glaube, Religiösität und Liebe, warum es jeweils genau geht, ist bei dem Wirrwarr aus Bildern und Metaphern nur schwer auszumachen, aber das macht den Reiz des Werks des nach eigenen Aussagen "besten lebenden Songwriters" aus. So richtig erschließt sich das Album erst nach mehrmaligen Hören und immer wieder kommen neue Erkenntnisse hinzu. Wer schnell einen Zugang zum Cave’schen Meisterwerk haben möchte, dem seien Jesus Of The Moon, Moonland und Hold On To Yourself als Anspieltipps empfohlen.