Goodbye Bafana


Der dänische Regisseur Bille August begeisterte 1993 mit der Familiensaga Das Geisterhaus und der Bestseller-Verfilmung Fräulein Smillas Gespür für Schnee aus dem Jahre 1997 ein internationales Publikum. Die Besetzungen in seinen Filmen sind hochkarätig. So spielten u.a. Meryl Streep, Glenn Close, Jeremy Irons, Julia Ormond, Liam Neeson in seinen Inszenierungen die Hauptrollen. Auch in seinem neusten Werk Goodbye Bafana mangelt es nicht an Hollywoods Größen. Dennis Haysbert, bekannt als Präsidenten David Palmer aus der TV-Serie ’24’ überzeugt als Nelson Mandela. Der Engländer Joseph Fiennes (mein absoluter Kino-Liebling) brillierte in 1998 gleich zwei Mal: zu Beginn des Jahres als William Shakespeare in Shakespeare in Love und zum Ende als Queen Elisabeths I. heimlicher Liebhaber Sir Robert Dudley in Elisabeth. Der Mann, dessen großer Bruder Ralph nicht weniger bekannt ist, spielt James Gregory. Die Rolle von Gregorys Ehefrau Gloria übernahm die Hildesheimerin Diane Krüger. Ihre Darstellung in Merry Christmas bescherte ihr 2006 eine Oscar-Nominierung.

Bille August erzählt mit Goodbye Bafana eine wahre Geschichte, die auf den Lebenserinnerungen James Gregorys, dem langjährigen Gefängniswärter von Nelson Mandela, basiert.

James Gregory trifft 1968 auf Robben Island, eine Gefängnisinsel für politische schwarze Häftlinge vor der Küste Kapstadts, auf den Gefangenen Nelson Mandela. Über 22 Jahre hinweg entsteht ein tiefes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern. Anfänglich hasst Gregory ’Kaffer’ ebenso sehr wie alle anderen Aufseher. Er sieht nur die terroristischen Anschläge, die von der ANC verübt werden und ignoriert die Ursachen für das aggressive Verhalten der schwarzen Bevölkerung Südafrikas. Allerdings behandelt er die Strafgefangenen von Anfang mit Achtung und Respekt. Im Laufe des Films wird deutlich, dass er die alltägliche Gewalt gegen Schwarze nicht befürwortet und er dafür seine Karriere und seine Familie in Gefahr bringt. Als er Winnie Mandela zu Weihnachten heimlich ein Stück Schokolade von ihrem Mann gibt und dies in die Öffentlichkeit gelangt, werden er und seine Familie von Freunden und Nachbarn auf Robben Island ausgegrenzt und als ’Kaffer-Freunde’ beschimpft. Er bittet um Versetzung und als diese ihm nicht gewährt wird, reicht er seinen Abschied ein. Da die Unruhen in Südafrika die Oberhand gewinnen, die 10 Mio. Schwarzen Mandelas Entlassung brutal einfordern und Gregory der einzige Aufseher ist, der die Sprache der Schwarzen ’Xhosa’ spricht und Mandelas Vertrauen besitzt, bietet die Regierung Gregory an vom Festland aus zu arbeiten. Er akzeptiert dieses Angebot und er unterhält keinen Kontakt zu schwarzen Häftlingen mehr.

Nach 18 Jahren wird Nelson Mandela von Robben Island für drei Jahre in das Hochsicherheitsgefängnis Pollsmoor in Kapstadt überführt. Hier übernimmt wieder Gregory die Aufsicht. Aufgrund des immer größer werdenden Drucks seitens der Anti-Apartheid-Bewegung auf die Weiße Regierung darf Mandela in Victor Vester, eine Art Gefängnis-Ranch außerhalb Kapstadts, leben. Er ist zwar immer noch ein Gefangener, aber er darf seine Familie sehen und verbringt eine vergleichsweise angenehme Zeit dort.

Am 11. Februar 1990 ist es dann soweit, Nelson Mandela wird nach insgesamt 27 Jahren als 71-Jähriger aus der Haft entlassen. Vier Jahre später, 1994, wird er der erste demokratisch gewählte Präsident Südafrikas.

Dieser Film ist für alle, die sich für Nelson Mandelas Leben interessieren und sich einen entspannten und ruhigen Kinoabend machen möchten. Er verzichtet auf jegliche Effekthascherei und Gewalt. Wer Aktion mag und Blut sehen muss, braucht sich diesen Streifen wirklich nicht ansehen.

Großes Kino!

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