Mensch, Willi!


Einen großartigen Abend bescherte uns (uns = Sascha, Sonja und ich natürlich, was „uns“ aber ja schon impliziert) Stoppok am Sonnabend im Künstlerdorf „Wo-Auch-Immer-Das-Liegt“-Worpswede. Der halbbestuhlte Saal war so ziemlich ausverkauft und wiedereinmal verrieten einige Lacher aus dem Publikum, dass nicht alle Anwesenden Hardcore-Stoppok-Fans waren. Doch mit einem spielfreudigen und sehr redseligen Abend schaffte es Stefan Stoppok einige neue Fans hinzuzugewinnen. Neben Sascha sicherlich auch die anti-auoritär erzogenen Gören, die sich zu Stoppok auf die Bühne setzten und von Stoppok liebend gerne erzogen worden wären.

Doch nochmal von Anfang an. Genaugenommen war die Music-Hall im vorderen Bereich so gar nicht bestuhlt, was aber zehn echte Fans, die ein Sitzkonzert erwartet hatten, natürlich änderten. Zu den zehn, die sich Stühle besorgten und sich damit in die erste Reihe setzten, gehörten natürlich auch wir (wir = Sonja, Sascha und natürlich ich). Für Stoppok war das natürlich Anlass die Frage in den Raum zu stellen, wer sich denn nun verarscht vorkommen müsste. Wir, die sitzen, oder die rund 500 Zuschauer, die das Konzert im Stehen anschauen mussten. Stoppoks Vorschlag, dass wir ja in der Pause tauschen könnten (keine Ahnung wie 500 Zuschauer auf zehn Stühle passen sollen), wurde zum Glück von niemanden wahr genommen. Allerdings waren wir (wir = … iss‘ klar) am Ende des Konzerts die einzigen, die knapp drei Stunden sitzen geblieben sind.

Stoppok bei einem seiner gefürchteten SoliImmer im richtigen Licht - der über 50-Jährige StoppokImmer ein schelmisches Grinsen auf den Lippen

Mit imaginären Leistungen sich Fernsehsüchtige („Fan Von“) und eine verschmutzte Umwelt („Giftig“) vorzustellen, begann das Konzert, bevor die Texte realitätsnäher wurden. Eine echte Überraschung folgte auf die Tatsache, dass Gewalt keine Lösung ist (wenn man nur drüber redet – „Auf Die Glocke“). Denn mit „Willi Moll“ spielte Stoppok einen Song, den nicht einmal ich kannte. Allerdings ist der Titel auch schon einen Tag älter wie Stoppok zugab. Er schrieb ihn direkt nach dem Krieg im Jahre 1946, als seine Mutter die Pommes erfand und er seine Schlaflosigkeit mit dem Schreiben dieses Songs nutzte.

Nachdem wir dann alles unsere „Kebap“ und die Vegetarier ihre Fallafell bezahlt hatten, folgte eine 30-minütige Pause, in der Stoppok hinter der Bühne von seinem zehnköpfigen arabischen Ärtzeteam behandelt wurde.

Gut erholt betrat Stoppok dann wieder die Bühne und erfreute uns mit einigen Balladen, bevor er einige wahre Worte über Amerikaner zum Besten gab und zugab, dass er schon längst keine 30 mehr ist.

Bevor es in die Zugaben ging, durfte natürlich auch eine Message nicht fehlen, die Stoppok uns mit auf den Weg geben wollte. Natürlich handelte es sich hierbei wieder um „Learning By Burning“, bei dem sicherlich auch die Eltern der beiden Bälger auf der Bühne gut zugehört haben (Naja, eigentlich schienen die beiden Kinder ganz süß und bekamen von Stoppok auch noch vor der Zugabe Autogramme).

Bei der ersten Zugabe schlug Stoppok dem „Ärger“ ein Schnippchen, sinnierte darüber, wie tief man sehen kann und sah Mauerblümchen aus dem Beton sprießen. Den Abschluss eines grandiosen Konzertes bildete natürlich – wie könnte es anders sein – der „Kühlschrank“. Vielen Dank, Stoppok, bis zum nächsten Mal. Ganz bestimmt und Sascha ist sicherlich auch wieder dabei.

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.