Die Stimmung kochte einmal, ja es dampfte richtig im Stadtpark als Damien Rice die Textzeile „the colder water“ eines seiner bekanntesten Songs „Blower’s Daughter“ sang. Denn mittlerweile waren die knapp 4000 Zuschauer völlig durchnässt. Dabei hatte das Konzert gerade erst angefangen, schließlich war die erste Hälfte nur ein „Soundcheck“. Was Damien Rice anfangs nur scherzhaft meinte, weil es noch so hell war und er mit dem Beginn seines Konzertes auf die Dunkelheit warten wollte, wurde später nahezu Wirklichkeit, denn nach einer knappen Stunde gab es eine unvorhergesehene Pause, weil der Techniker die Technik nicht in den Griff bekam.
Die technischen Unzulänglichkeiten seiner Crew (oder zumindest seines Equipments) nutzte der Ire zu Improvisationen. So spielte er Gitarre und sang auch schon einmal an einem Mikro, das nicht dafür vorgesehen war und würfelte sich eine Setlist zusammen, die vom anfänglichen Thema des Abends (Pain in the ass) bis zum späteren Regenthema wechselte. Denn nach „Blower’s Daughter“ und dem spontanen Jubelausbruch des reservierten und durchweichten Hamburger Publikums nahm er die Stimmung mit und überraschte mit dem selten gespielten „Cold water“, dabei verließ er die trockene Bühne und gesellte sich zu seinen Fans in den Regen.
Ist die Location im Hamburger Stadtpark auch noch so schön, etwas schade ist die Zeitbegrenzung bis 22 Uhr. Zusammen mit dem verspäteten Beginn und den technischen Problemen musste der große Fan (also ich) von „It takes a lot to know a man“ auf diesen Song verzichten, wird aber mit einem grandiosen Finale getröstet: Gegenüber dem Konzert vor einem Jahr in Berlin spielt Damien Rice diesmal Volcano nicht nur mit Verstärker, sondern sogar mit Verstärkung. Seine Vorband mit Sängerin Hanna Leess begleitet ihn bei einem beeindruckenden Jam, der direkt im Prince Song „When doves cry“ mündet und endet. Um 21.59 Uhr – im Regen.